Selbstverantwortung für unser Leben

Liz – September 2009

Englische Übersetzung

Früh morgens. Noch nicht geschlafen. Die ganze Nacht Briefe geschrieben – an Mutter, an meinen Freund, an meine beste Freundin. Und in jedem Brief steckt Hoffnung drin. Auf Verständnis, auf Hilfe … Denn ganz alleine schaffe ich es niemals von ganz da unten wieder nach oben ans Licht zu kommen. Doch die Angst im Licht so zu erscheinen, dass man sich selber erschreckt, ist groß. Denn im Untergrund sieht man nicht all die Narben, das müde Gesicht, den dürren Körper. Im Untergrund kann man sich verstecken, man kann unsichtbar sein. Doch oben, beim Licht sieht man alles klar und deutlich, man stolpert nicht, wie im Dunkeln.

Das sind zwei ganz verschiedene Ebenen – so wie scharz und weiß.

Es gibt eine Möglichkeit ins Zwielicht zu kommen. Da sieht man nicht alles, doch es ist genug Licht da. Doch um da zu leben muss man viel Energie und Kraft haben. Denn du kannst zwar deine Narben in der Dämmerung verstecken; jedoch nicht deine Person.

Nicht viele schaffen es im Zwielicht zu bleiben und zu leben. Denn es ist nicht einfach gleichzeitig sich zu verstecken und dabei aber mit offenen Karten zu spielen. Deswegen entscheiden sich viele entweder fürs Licht oder eben für die Dunkelheit.

Und ich bin momentan im Untergrund. Und ab und zu werde ich ans Licht rausgerissen.

Oft wird Licht mit dem Guten und Dunkelheit mit dem Bösen verglichen. Doch ich finde im Licht sieht man all das, was man nicht sehen sollte. Denn es ist wie der Tag und die Nacht. Tagsüber sieht man in der Stadt den ganzen Dreck und Müll; jedoch nachts sieht die Stadt geheimnisvoll und eben sauber aus. Heutzutage achtet man eher mehr aufs Äußere. Und da kann man sich bitter täuschen. Nicht jeder Apfel, der auch so lecker und saftig aussieht – ist essbar. Aber auch nicht jeder Psychopath zum Beispiel sieht verrückt aus.

Ja, das Leben ist sehr vielfältig und bereitet viele Überraschungen, die eben nicht unbedingt angenehm sind.

Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen, der eine hat ein kleineres, der andere ein größeres. Kein Mensch ist so wie ein anderer. Jeder ist in irgendeinem Sinne einzigartig. Kein Leben ist von Anfang an wertlos. – Man kann es wertlos machen. Jeder hat es verdient zu leben, doch was man aus seinem Leben macht ist eine andere Sache.

Und ich finde es sollte keiner über das Leben eines anderen entscheiden und erst gar nicht einem das Leben wegnehmen.

Sich das Leben nehmen, soll jeder für sich selbst entscheiden – entweder man nimmt sich das Leben, im Sinne von das Leben versuchen zu nutzen. Oder man nimmt sich das Leben, im Sinne von das Leben wegwerfen, nicht unbedingt sich umbringen, man kann auch sich das Leben nehmen, indem man sich lebenslang quält.

Manche sind dankbar, dass sie leben. Andere fühlen sich mit dem Leben bestraft. Mittlerweile gibt es vorgegebene Grundlagen wie man lebt – man soll brav zur Schule gehen, sich anpassen, einen sicheren Job versuchen zu kriegen, eine Familie gründen, unter anderem Kinder zur Welt bringen. Und dann besteht das „Vorbild-Leben“ aus Arbeit – Familie – Arbeit – Familie – mal kurzem Urlaub – Arbeit …

Wo ist denn da das Leben?!
Wo bleibt die Lebensfreude bei so einem langweiligen Ablauf?

Doch heutzutage sieht es bei den meisten so aus. Denn heutzutage ist die Gesellschaft so. Und wenn man sich von ihr in irgendeiner Hinsicht unterscheidet, spricht man da von – richtig – Subkulturen, seien es Punks oder Grufties. Dann ist man eben nicht normal, dann ist man der Abschaum der Gesellschaft. Heute ist man auf sich allein gestellt. Keiner wird so akzeptiert wie er ist.

Entweder man passt sich an und schwimmt mit in dem Strom.

Oder man verändert sich nicht für die anderen und wird zum Außenseiter. Doch es gibt viele Außenseiter die sich gruppieren, weil dann ist man nicht allein, wenn man mit der Gesellschaft unzufrieden ist, sondern gleich zwei, drei, fünf, zwanzig!

Und dann geht’s los – Demonstrationen, Boykots, Streike, Rebellion …